Den Artikel über meinen ersten Aufenthalt in San Sebastián im August gibt es hier
San Sebastián war für mich Liebe auf den ersten Blick. Die Stadt lässt einen sofort wie zuhause und wohl fühlen. Damit ihr diesen wunderbaren Ort ebenso kennen und lieben lernt, kommen hier meine Tipps übersichtlich auf einen Blick.

Basics für ein Wochenende in San Sebastián
- Da die Flugroute nach Bilbao in der Regel über das Festland geht, unbedingt einen Fensterplatz auf der rechten Seite in Flugrichtung reservieren. Dann kommt ihr bei gutem Wetter in den Genuss dieses fabelhaften Anblicks.
- Einen Flug bucht man am Besten nach Bilbao und nimmt von dort den Bus PESA bis nach San Sebastián/Donostia. Das Ticket gibt es am Automaten im Flughafengebäude nahe dem Abfahrtsort (Achtung, am Schalter daneben gibt es nur Tickets für Lurraldebus, den Stadtbus von Bilbao). Sollte die Zeit bis zur Abfahrt des Busses zu knapp sein, könnt ihr das Ticket auch direkt im Bus kaufen. Die Fahrt kostet ca. 17 € und dauert eine reichliche Stunde.
- Als Unterkunft kann ich die Pensión Garibai (Garibai Kalea 22) nur wärmstens empfehlen. Sie hat keine 24h Rezeption, aber ein wahnsinnig nettes Team, das tagsüber für euch da ist. Die Pensión befindet sich in einem Wohnhaus mitten im Zentrum, nur 2 Straßenecken von der Strandpromenade entfernt. In 10 Minuten steht ihr außerdem von dort aus mitten in der Altstadt, in 5 Minuten vor der Kathedrale und ebenfalls nur wenige Straßenecken entfernt findet ihr das Shoppingherz von San Sebastián. Die Zimmer sind neu und modern. Sie bieten zwar wenig Platz für sehr große Koffer, dafür sind sie mit einem großen, wahnsinnig bequemen und gemütlichem Bett ausgestattet. Das Bad der Zimmer ist verhältnismäßig groß, sehr hell und ebenso wie die Zimmer sehr sauber. Einige Zimmer besitzen eine große Terrasse zum Innenhof des Gebäudes.

Aktivitäten für ein langes Wochenende in San Sebastián
- Monte Urgull
Als eine der beliebtesten Aktivitäten neben der Fahrt auf den Monte Igueldo ist an einem Wochenende in San Sebastián der Monte Urgull wie ein Kurzausflug ins Grüne. Von oben verschafft der Ausblick einen Überblick über den Trubel der Stadt auf der einen Seite und den weiten Atlantik auf der anderen. Den besten Blick gibt es über die Bucht La Concha mit ihrer Insel Santa Clara und die Innenstadt mit Kathedrale, Rathaus und Altstadt, aber auch ein Blick Richtung Gros, Zurriola und Monte Ulía.
Das Museum für Archäologie und Geschichte San Telmo ganz oben auf dem Monte Urgull bietet einen kurzen Einblick in die Geschichte der Haupstadt der Region Guipúzcoa. Von der Jesusstatue aus, die über das Museum mit einem zugegeben recht kurzen Zeitfenster bestiegen werden kann, kann der Blick noch etwas weiter schweifen.
Eine Verschnaufpause und einen wunderbaren Ausblick bei einem kühlen Bier bietet die Bar Polboriña (wetterabhängige Öffnungszeiten). Wem der kurze Aufstieg zu viel ist, kann auch bequem mit dem Bus auf den Monte Urgull fahren.
- Monte Igueldo – Schöner Ausblick für ein Wochenende in San Sebastián
Den typischen Ausblick vom Monte Igueldo auf die Bucht sollte sich keiner entgehen lassen. Die Fahrt mit dem Funicular (3,75 € / 2,30 € One-way) ist dabei Teil des Erlebnisses. Mein Tipp: Nur das One-way-Ticket kaufen und unbedingt den Weg zurück in die Stadt zu Fuß hinter sich bringen. Dabei bieten sich wunderschöne Ausblicke, die man sonst verpasst und selbst im Hochsommer eine enorme Ruhe, die nur durch das Wellenrauschen und Wind unterbrochen wird, bis am Fuß des Monte Igueldo langsam wieder die Geräusche der Stadt vorherrschen.
- Altstadt von San Sebastián
Die malerische Altstadt mit Ihren vielen kleinen Gassen und vor allem Pintxo-Bars ist der ideale Ort, um sich einfach nur treiben zu lassen und durch die Straßen zu schlendern. Eckpunkte sind dabei der Hafen, die Basilika, die Kathedrale Buen Pastor und der Plaza de la Constitución. Probiert euch abends von einer zur nächsten Pintxobar, bis ihr euren persönlichen Favoriten gefunden habt. Manchmal ist dabei etwas Glück oder Geduld gefragt, da diese, vor allem zur Hochsaison, meist voll sind.
- Palacio Miramar
Die ehemals königliche Sommerresident ist sozusagen der Punkt zwischen Playa de la Concha und Playa Ondarreta, die nur bei Ebbe zu einem langen Strand verschmelzen. Vom Park des 1893 erbauten Palastes bietet sich ein traumhafter Ausblick auf die Bucht vor einem. Für das bekannte Fotomotiv mit der Insel Santa Clara eingerahmt von Monte Igueldo zur Linken und Monte Urgull zur Rechten müssen allerdings noch ein paar Straßen hinter dem Palast für die richtige Perspektive erklommen werden.
Der Park des Palacio Miramar hält sonnige und schattige Plätzchen sowie Bänke für eine Pause oder ein Picknick bereit. Der Palast selbst ist leider nur zu einzelnen Gelegenheiten und mit Führungen geöffnet.
- Gros & Zurriola
Gros – das trendige Viertel von San Sebastián und Hotspot der Surfer. Da der Strand Zurriola nicht durch eine Bucht und Insel vor hereinrollenden Wellen geschützt ist wie die Playa de la Concha, lässt es sich hier wunderbar surfen. Eine Surfschule findet sich direkt am Anfang des Strandes nahe des Kursaal, dem Kongress- und Kulturzentrum der Stadt.
Gros ist aber nicht nur das Surferviertel, sondern hat auch eine Menge Pintxobars (Bar Zabaleta, Bodega Donostiarra, La Guinda) und ein fröhliches Treiben in den Straßen zu bieten. Auch der Jakobsweg kreuzt kurz Gros.
Monte Igueldo und Monte Urgull sind die bekannten beiden Aussichtspunkte, den allerschönsten Ausblick über die Stadt und den Atlantik bekommt man jedoch beim Aufstieg auf den Monte Ulía.
Falls das noch nicht überzeugend genug war, beschert die untergehende Sonne am Strand Zurriola in Gros die schönsten Sonnenuntergänge. Mit einem kühlen Bier oder Picknick lässt sich dieser auch auf den Strandmauern Richtung Sagües hervorragend als Tagesausklang genießen. Was kann für ein entspanntes Wochenende in San Sebastián besser passen?
- Shopping im Zentrum San Sebastiáns
Wem an einem Wochenende in San Sebastián der Sinn nach Shopping steht, findet die meisten Läden außer in Gros und in der Altsadt im Zentrum der Stadt zwischen Alameda del Boulevar, Catedral del Buen Pastor und Avenida de la Libertad. Neben den großen Marken wie Stradivarius, Bershka oder Zara, findet man viele kleineren Marken und individuelle Läden, wie Miintoday (San Martzial Kalea 18) , die das Shoppingherz höher schlagen lassen. Für Surfliebhaber sei der Puka Surf Store (Calle Mayor 5 oder in Zarautz) empfohlen.

- Peine del Viento
Untrennbar mit San Sebastián verbunden, sind die Skulpturen des Peine del Viento von Eduardo Chillida am Fuße des Monte Igueldo. Bei wildem Wetter, meist in den kühleren Monaten, und tobendem Atlantik wird dieser durch die Skulpturen sozusagen gekämmt, sobald er über die Felsen auf den Paseo schlägt. Daher der Name “Windkamm”. Zudem schießt das Wasser bei hohem Wellengang an einigen Stellen wie Fontänen mitten auf dem Weg wieder an die Oberfläche. Aber auch an sonnigen oder ruhigen Tagen ist es ein schöner Ort, um dem Rauschen des Wassers zuzuhören.
- Strandzeit am Wochenende in San Sebastián
Unbedingt Zeit nehmen solltet ihr euch für mindestens einen halben Strandtag, um die Stimmung der Stadt und den Atlantik zu genießen. An sonnigen Sommertagen läuft dies wohl auf einen Tag zum Faulenzen, Sonnen oder Surfen hinaus, an verregneten oder kühlen Tagen zumindest auf einen langen Strandspaziergang. Zwischen Playa de la Concha, Playa Ondarreta und Playa de la Zurriola stehen dabei für jeden Geschmack ausreichend Kilometer Sand zur Verfügung.

- Spaziergang Paseo Maritimo
Statt eines Strandspaziergangs bietet sich natürlich auch ein Spaziergang entlang des Paseo Maritimo an. Mit seinem Jugendstilgeländer und Kandelabern bildet er eine fantastische Kulisse. Vor allem zu sommerlichen Sonnenuntergängen könnte man meinen, er verwandle sich in Logenplätze vor dem Meer als Bühne.

- Noch mehr Zeit an einem Wochenende in San Sebastián?
Falls dann an einem langen Wochenende in San Sebastián noch Zeit bleibt oder für Kulturliebhaber, bietet sich ein Abstecher zur Kathedrale Buen Pastor oder eine Aufführung im Teatro Victoria Eugenia an.
Nicht entgehen lassen – und sozusagen auf dem Weg von der Innenstadt nach Gros zur Playa Zurriola gelegen – sollte sich jeder die Puente del Kursaal. Die Brücke des Kursaal ist wohl die bekannteste der Stadt.
Pintxos und Cafés für ein perfektes Wochenende in San Sebastián
- Borda Berri, Fermin Calbeton Kalea 12
Kleine, immer volle Pintxosbar, die auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Die kulinarische Auswahl ist jeweils auf einer Tafel an der Bar zu finden. Unbedingt probieren solltet ihr das Risotto und den Käse mit Aprikosenmarmelade als Dessert. Dazu eine caña und der Abend ist perfekt.
- Bideluze, Garibai Kalea 24 / Gipuzkoa Plaza 14
Frühstück, Almuerzo oder Abendessen – im Bideluze werdet ihr immer fündig. Es gibt je nach Tageszeit eine riesige Auswahl an Sandwiches, Pintxos, Burgern oder den – sagen wir typischen – Bravas und Calamares.
Es gibt zwei Lokale, wobei das in der Straße Garibai 24 für meinen Geschmack gemütlicher ist. Schöne Holzvertäfelung und kleine Nischen. Unschlagbar ist die Playlist, die den ganzen Tag über läuft – wohl die beste, die ich je in einem Café oder einer Bar gehört habe. Alle meine Tage starteten mit Croissant, café con leche und Orangensaft im Bideluze, da es praktisch direkt neben der Pensión Garibai liegt.
Unter den Arkaden am Plaza Guipúzcoa lässt es sich bei einem Kaffee herrlich Leute beobachten.
- The Loaf, Zurriola Hiribidea 18
Eine große Auswahl an Brot, Kaffee und Kuchen gibt es im The Loaf. Mit minimalistischer Einrichtung, toller Atmosphäre und etwas Meerblick meine erste Anlaufstelle am Strand Zurriola.
- Atari Gastroleku, Calle Mayor 18
Immer gut besucht, immer sehr voll, neben den Einheimischen je nach Jahreszeit viele Touristen und je nach Tag leicht unfreundliche Bedienung. Mag auf den ersten Blick nicht unbedingt nach einer Empfehlung klingen, aber die Pintxos sind umwerfend gut und rechtfertigen jeden Besuch. Mit die besten Pintxos der Stadt und einer Terrasse mit Blick direkt auf die Basílica de Santa María.
- Bodega Donostiarra, Peña y Goñi Kalea 13
Erst bei meinem zweiten Besuch in San Sebastián getestet, darf die Bodega Donostiarra trotzdem nicht in dieser ersten Liste fehlen. Quirlig spanische Atmosphäre, extrem freundliche Kellner und wahnsinnig leckeres Essen mit lokalen Produkten. Die Auswahl dürfte jedem schwer fallen: neben guten Pintxos gibt es eine Menge kompletter Gerichte, frischen Fisch und Grillgerichte. Wie wäre es beispielsweise mit einem großen Spieß mit Tintenfisch, Garnelen und weiteren Meerestieren?
Weniger touristisch als in der Altstadt, eher die “Bar nebenan” mit hervorragendem Design und definitiv ganz oben auf meiner persönlichen Liste.
Ausflüge in Umgebung von San Sebastián an einem langen Wochenende
Wer ein paar mehr Tage zur Verfügung hat, sollte definitiv mindestens einen Ausflug ins Umland machen. Zarautz, Getaria und Zumaia lassen sich bestens mit dem Lurraldebus (UK10 / UK09/ UK 11) erreichen. Bei einem Blick in die Abfahrtszeiten lassen sich alle drei Surf- und Fischerdörfen entspannt an einem Tag besuchen. Die Strecke Zarautz – Getaria kann dabei mit 5 km auch gut als Spaziergang zwischen Atlantik und Küstenstraße dienen. Diese Strecke wird von den Einheimischen gern als Weg zum Joggen und tägliche sportliche Spaziergänge genutzt.
20km von San Sebastián entfernt, ist Zarautz vor allem für seinen über 2,5 km langen Surfstrand bekannt. An der östlichen Seite des Strandes führt ein Weg den Hügel hinauf, von dem man einen wunderbaren Ausblick hat und der zur alten Anlage Cargadero de Hierro de Malla Harria führt.
Absolute Hafen- und Fischereistadt mit schmalen Gassen und einigen An- und Abstiegen durch die Lage am Hang. Von weitem sieht man von Getaria bereits den grünen Felsenhügel, der am Ende einer schmalen Landzunge, auf der die Altstadt erbaut ist, hervorragt und den eckigen Kirchturm des Dorfs. Von der Mole des Hafens geht der Blick dann zurück auf den Strand von Zarautz. Bekannt ist Getaria zudem für sein Modemuseum Balenciaga. Der Modedesigner wurde 1895 in Getaria geboren.
In Getaria sollte man unbedingt zur Mittagszeit halt machen, um in einem der vielen Fischrestaurants am besten direkt am Hafen in den Genuss von frischem Fisch zu kommen.
Dank seiner Natur ist Zumaia wohl das beeindruckenste der drei Dörfer. Außer seinen zwei Stränden ist in Zumaia eine Menge Flysh zu finden. Diese besonderen Flesformationen sehen wie nebeneinander geschichtete Schieferplatten aus und fühlen sich recht weich an. Obwohl die Küste auch bei Flut überwältigend ist, wird sie bei Ebbe besonders imposant und eindrucksvoll. Dann ragen aus dem frei gewordenen Strand und Wasser unzählige Flysh-Formationen hervor. Unbeschreiblich ist auch der Moment, wenn die Flut wieder zurückkommt und große Teile des Flysh wieder überspült.
Jedem Spanier ist zumindest aus vielen Filmen die kleine Kirche San Telmo bekannt, die zudem noch strahlend weiß vor grünen Hängen auf einem Felsvorsprung thront. Besonders stattlich sieht sie vom Meer aus aus, da die Felsen unter ihr von der Witterung bereits recht ausgespült sind. Diesen Blick bekommt man von dem kleinen Weg an ihr vorbei Richtung Flysh aus.
Die Flysh-Formationen am Strand Itzurun waren ebenso wie San Juan de Gaztelugatxe Drehorte für Szenen aus Game of Thrones. Wer den Film “Ocho apellidos vascos” kennt, dem dürfte Zumaia und die Kirche San Telmo ebenfalls bekannt vorkommen.
Zumaia ist außerdem Ausgangspunkt für tolle Fernwanderwege entlang der Küste.
Dank Game of Thrones vollkommen überlaufen, lohnt sich San Juan de Gaztelugatxe dennoch. Ehemals stand hier ein Kloster, die heutige Kirche bietet auf dem einsamen Felsen mitten im Atlantik an der baskischen Küste einen atemberaubenden Anblick. Die regelrecht magische Felseninsel zwischen Bakio und Bermeo ist durch eine Steinbrücke mit über 200 Stufen mit dem Festland verbunden. Auch hier ragen rechts und links weitere unwirkliche Felsformationen aus dem Atlantik. Es ist kaum verwunderlich, dass um diesen Ort so einige Legenden herrschen.
Da der Ort inzwischen so bekannt geworden und regelrecht überrannt ist, ist ein kostenloses Eintrittsticket nötig.
Zu erreichen ist San Juan de Gaztelugatxe natürlich am einfachsten mit dem Auto. Aber auch mit dem Bus ist dies machbar. Zunächst geht es mit PESA oder ALSA von San Sebastián für ca. 15 € nach Bilbao. In den Sommermonaten fährt einen 20-30-minütigen Fußmarsch entfernt der Bus A3517/A3527 vom Plaza San Jose Richtung Bermeo ab, der in San Juan de Gaztelugatxe hält. Auch der Bus A3518 fährt Richtung Bakio, von wo es noch ein Anstieg entlang der Straße ist.
Für einen Ausflug nach San Juan de Gaztelugatxe unbedingt ausreichend Verpflegung und Wasser mitnehmen! Es gibt in der Nähe quasi keine Essenmöglichkeiten und vor allem an heißen Tagen brennt die Sonne unerbärmlich ohne Aussicht auf Schatten.